Jürgen Klugmann
Jürgen Klugmann

Jörg Hirsch zu meiner Zeichnung "ohne Titel" 2014

 

 

 

Diese Zeichnung

 

entfaltet eine zarte, weit ausgreifende, helle Bewegung. Sie breitet auf Papier verschiedene Formen aus, etwa Blütenblätter an Verzweigungen.

 

Aber es ist doch bald leicht zu erkennen, dass für diese Zeichnung das, was ich unter „Versuch über die Natur“ bunt versammeln könnte, zu kurz greift, so dass mir für das Blatt, das die Titelsuche ja ausstellt, eher „Versuch über die Welt“ gefällt.

 

Selbst wenn ich beim Naturbegriff bleibe, so müsste er doch mit einbeziehen, dass in diesem hier so gegebenen Entwurf bei allen sichtbaren, mich mit Leben versorgenden Naturformen deren Ursprünge, Zentren oder Gründe wie in einem Geflecht, ja sogar vor einem dichten Vorhang doch der Welt verborgen bleiben, dass Klarheiten und Höhen in ihrer Bewegung wenigstens schon wieder entschwinden wollen in einer Weise, die darin die Anstrengungen, hohen Zeiten und Verwicklungen meines je eigenen Lebens hervorhebt.

 

Freilich verweisen die wiederholten Linien, Umkreisungen, Punkte und Mittelpunkte auf die große Natur, die dieses Prinzip in rätselhaft verschwenderischer Art vormacht und auf die Spitze treibt. Und wie es bei ihr eben zugeht - keine Linie, keine Form, in welcher Anzahl auch immer sie auftritt, ist tupfengleich mit der anderen - so geschieht dies eben auch auf diesem Blatt. Aber da allein wollte ich eben nicht bleiben.

 

Diese Zeichnung erkundet in einem einzigen weiten Wurf eine Entfaltung, die mir zugedacht ist. Als wäre ich das Bild, als hinge ich am Haken an hoher Wand hält sie mir die Sprungseile bereit, die aufzunehmen sind, in locker geschlungene Knotenbereiche gespannt.

 

Diese Zeichnung streut in ein Netz von Linien Orientierungspunkte aus, wie auch in der Musik Töne auf Linien zur Erkennung gesetzt sind. Deren Unwuchten spürt sie in kreisenden Pulsen auf. Ich möchte sehen, dass es 42 sind, es sind aber wohl nicht 42.

 

Aus den Linien und aus den Umdrehungen, an denen die Linien ankuppeln, aus Punkten und Überschneidungen, aus der exakten Zweiteilung des Blattes geht Vielgestaltiges hervor. Es bleibt in der Schwebe, ob es sich aus Gittern ins Klare vortasten kann.

 

Jedes winzige Detail, mit Leichtigkeit ausgeführt, löst bei seiner Aufdeckung Heiterkeit in mir aus, die sich dann wie ein Feuerwerk über die Zeichnung ausbreitet und auf sie zurückfällt. Auch so, dass ich mich von dieser Zeichnung wie von allerersten, frühesten Strahlen wecken lasse, die in mannigfaltigen Linien an meiner Stirn hinschlüpfen. So ungefähr drückt Christoph Martin Wieland im »Agathon« ein Erwachen aus.

 

 

Jörg Hirsch, geb. 1944 in Bydgoszcz, lebt und arbeitet in Willsbach und Tylsen,

  Mitglied der Tübinger Künstlergruppe HOLZMARKT

 

 

 

 

 

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