Ein Bilderzyklus für das Buchprojekt
Jörg Hirsch / Jürgen klugmann "Hier wohnte Mozart"
Boesenlustnauer Presse, Tübingen 2024
ISBN 978-3-982088-3-8
120 Seiten, Hardcover mit offenem Rücken, 29,7 x 18,8 cm, 200 nummerierte Exemplare
inliegend ein Fine Art Print, handsigniert, auf Amber Graphic 250g
38.- €
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Man könnte denken, die bildnerische Beschäftigung mit der Musik Mozarts ist eng an den ausgewiesenen Stücken orientiert, da meine Zeichnungen mit den Nummern des Köchelverzeichnisses betitelt sind. Musik sollte aber nicht bildnerisch umgesetzt werden, sie lief quasi nebenher, bildete die Atmosphäre, in der sich Zeichnung ereignet. Ich wollte die Musik keinesfalls als abstrakte Partitur umsetzen.
Oftmals hörte ich einen von Uri Caine bearbeiteten Mozart. Erweitert und interpretiert durch diesen kreativen und einfühlsamen Arrangeur, Komponisten und Instrumentalisten entstanden sowohl jazzige Umsetzungen, freie Interpretationen als auch scharfkantige kompositorische Entgegnungen, die manchmal dem Original kaum noch Beachtung schenken, manchmal sogar das Stück brechen lassen in einzelne versprengte Splitter. Oft aber scheinen die Bearbeitungen Uri Cains den Geist der Musik mit unseren bis heute gemachten Erfahrungen zu erweitern.
Verspielt, manchmal ein wenig albern, ernsthaft, eindringlich, durchlässig, aber fest im Bildraum verankert sollen meine Zeichnungen der Musik Untergrund und Sockel bieten. Oder sie möchten einfach nur Möglichkeit sein, als Folie über den Klängen schweben und stellenweise Interferenzen bilden. So gesehen bleiben sie distanziert zu Mozarts Musik und auch zu den Interpretationen von Uri Caine. Sie stehen für sich, wollen Raum schaffen und Raum bewegen, ohne zu bebildern. Hinzu kommt der Einfluss der sechs Texte. Diese kannte ich, bevor ich die Zeichnungen begann.
Die entstandenen Arbeiten sind zu sehen als ein Spaziergang durchs Opernhaus der Mozartschen Welt von Jörg Hirsch, während ein Konzert von Uri Caine läuft und die Musik durch die geschlossenen Türen auf den Gängen mit der profanen Welt eines Pferdestalls kollidiert.
Dieser Werkzyklus ist die Weiterentwicklung von Biberfraßgelände. Sie unterscheidet sich in der Wahrnehmung von Landschaft, sieht diese abstrakter und zeichenhafter. So sind Zeichnungen entstanden, die noch Anklänge von Landschaft haben, die auch zum Teil von den Flussauen und den vorgefundenen Gegebenheiten inspiriert sind, die jedoch freier mit dem Thema Landschaft umgehen.
Was geblieben ist, sind die Bissspuren der Biber in den Hölzern, die weiterhin den Ausgangspunkt für alle weitere Komposition bilden.
Ein herzliches Dankeschön an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg für die freundliche Förderung dieses Kunstprojekts.
Westwand
Les Chazaloux ist ein im Mittelalter verlassenes Dorf in der Nähe von Saint-Pierre-de-Chastel in der Auvergne. Dann vergessen worden und im heute dort wachsenden Wald fast verschwunden. Seit kurzem gibt es ein paar Hinweisschilder, wenn man es erst einmal gefunden hat. Eigentlich ist es ein vergessener Ort, der erwachen könnte. Eins der Hinweisschilder begann mit Un site sorti de l'oubli
Die DinA3 großen Papierarbeiten tragen Frottagespuren einer Hauswand von da und wurden weitergedacht zu unscheinbar wirkenden Wölkchen aus Erinnerungspartikel
In diesem Zyklus arbeite ich mit Frottagen von Fraßspuren der Biber am See, am Bach und am Fluß. Mit wenig Eingriffen werden die Werke weitergedacht zu landschaftlichen Motiven. Es entstehen Papierarbeiten (Grafit/Buntstift und Bienen wachsstreichbalsam) in verschiedenen Größen und auch Grafit/Bienenwachs-Arbeiten auf Baumwollnessel.
Dorothee Hermann im Schäbischen Tagblatt am 15.Dezember 2020:
"Eine grandiose Verschränkung von Natur- und Bildraum gelingt dem Zeichner Jürgen Klugmann. Auf seinem "Biberfraßgelände" scheinen sich Bienenwachsstreichbalsam und Grafit quasi organisch mit dem Bildgrund zu verbinden - zu einer abstrakt anmutenden Komposition."
2012, 90-teilige Arbeit. Eine Installation, bestehend aus 89 Zeichnungen, jeweils 30 x 42 cm, Bleistift auf Papier und ein Monitor, auf dem die Animation der Zeichnungen läuft)
„schwarmfliegen“ ist eine Bewegungsstudie von Staren am abendlichen Herbsthimmel über Rom.
zur Ausstellungssituation in der Galerie Peripherie, Tübingen 2012
2013, Serie von 20 Buntstift und Bleistiftzeichnungen auf Papier, jeweils 42 x 59,4 cm.
Auch hier sind Motive aus Rom verarbeitet
Serie von ca 50 Zeichnungen, 2011 - 2012, Bleistift, selten auch weißer Buntstift, auf Papier, 30 x 42 cm
Der Zyklus kreist thematisch um Rom.
Die Berge, die groß tun
Eine Zeit lang flog ich oft mit dem Flugzeug über die Alpen.Bei gutem Wetter machte ich Fotos von den Bergen, die ich unter mir sah. Diese Fotos waren Ausgangspunkt für die Serie von Zeichnungen,
die ich Alpen nenne.
Das Interessante daran: wenn der obere Teil des Fotos nicht gezeichnet wird, sich also die nicht gezeichneten Berge in „Himmel“ verwandeln, dann stellen sich die Berge im unteren Teil der Zeichnung
auf und wirken so, als ob sie hoch wären.
Neuschnee / Wildwechsel, 2009, Kohle auf Bütten, 57 x 76 cm
Serie von Kohlezeichnungen
Neuschnee / Wildwechsel, 2006, Kohle auf Bütten, 57 x 76 cm
Serie von Kohlezeichnungen
Schneeschmelze 2005, Kohle auf Bütten, 53 x 78 cm
Serie von 12 Kohlezeichnungen