Für dieses Projekt habe ich ein Stipendium zur Förderung der künstlerischen Praxis des Landes Baden-Württemberg bekommen.
Hier nehme ich Bezug auf die Tübinger Kräuterbuchtafeln von Leonhart Fuchs.
Leonhard Fuchs (1501- 1566), bedeutender Botaniker, hat in seiner Zeit in Tübingen einen Botanischen Garten angelegt und ein großes botanisches Werk geschaffen, das „New Kreüterbuch“. Noch während dieses im Entstehen war arbeitete er schon am nächsten, noch viel umfangreicheren Werk, – es sollte über 1500 Abbildungen enthalten - das allerdings nicht zur Veröffentlichung kam. In Wien in der Nationalbibliothek liegt heute das Manuskript dafür.
In den Jahren 1555 bis 1564 arbeitete Jerg Ziegler, Fuchs‘ künstlerischer Mitarbeiter, am „Aufreißen“ also Vorzeichnen der zukünftigen Druckplatten. Diese nennt man heute Fuchssche Kräuterbuchtafeln. Sie wurden jedoch nie Holzschnitt. Schon 1750 erkennt Johann Georg Gmelin den Wert der vorhandenen Kräuterbuchtafeln. 1856 besaß die Universitätsbibliothek 196 solcher Tafeln, später wurden allerdings viele davon nach Verkauf an die Stuttgarter Akademie der bildenden Künste dort abgeschliffen und waren dadurch verloren. Ein paar wenige, nämlich 23 Stück sind in Tübingen 1965 auf einem Dachboden im Gerümpel gefunden worden.
Nun möchte ich die Initiative ergreifen und mich den noch verbliebenen Tafeln widmen. Ich werde von den Motiven Ausschnitte wählen und diese als größeren Holzschnitt ausführen. So soll die traditionelle und damals vorgesehene Drucktechnik Verwendung finden, allerdings mit freiem, zeitgenössischem Blick und allen damit verbundenen Freiheiten auf das, was noch übrig ist vom projektierten Vorhaben des Autors.